Stefan Wolpe

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*  25. August 1902

†  4. April 1972

von Ina Henning

Essay

Wolpe begann seine künstlerische Entwicklung in der Weimarer Republik, die einerseits extreme soziale und wirtschaftliche Spannungen erlitt und andererseits – nach Überwindung der Wilhelminischen Unterdrückung – einen Modernisierungsschub in sozialer und kultureller Hinsicht erfuhr. Um die Jahrhundertwende in Berlin-Wilmersdorf geboren, genoss er eine strenge Erziehung durch den Vater, dessen Wertesystem den autoritären Prinzipien der Kaiserzeit – Gehorsam und Unterordnung – folgte. Seine Klavier spielende, kulturell interessierte Mutter förderte seine musikalische Entwicklung. Hermine Wolpe (geb. Strasser), in Triest geboren und in Wien aufgewachsen, kam aus einer ungarischen Familie; sein Vater David Wolpe handelte mit Lederwaren, stammte aus Kaunas in Litauen und wurde in Moskau geboren. Stefans um ein Jahr jüngerer Bruder Wilhelm August (»Willi«), auch »Bär« genannt, stand ihm am nächsten; er machte sich als politischer Cartoonist unter dem Pseudonym »Woop« einen Namen (Born 2005). Über das Verhältnis zu den älteren Geschwistern, den Mädchen Stella und Bobbie, ist wenig bekannt (Morley 1998, 31–35).

Ab Sept. 1913 erhielt Wolpe Klavierunterricht bei Alexandra Molochadès am Sternʼschen Konservatorium, dem gleichen Institut, an dem Schönberg bereits im Jahr 1911 eine Reihe von Vorlesungen gehalten hatte (Clarkson 2014, 2. Auch weitere biografische Informationen sind dieser ...